WISSENSWERTES ZUM MASCHINENTRANSPORT PER LUFTFRACHT

In der überwiegenden Anzahl aller Fälle erhebt sich eine zu transportierende Maschine bestenfalls nur sehr kurz und nicht sonderlich hoch in die Lüfte – wenn sie am Haken eines Kranes hängt. Der Rest des Weges erfolgt meist auf dem Landweg oder, über größere Distanzen, auf dem Seeweg. Wenn allerdings möglichst geringe Kosten nicht das vorderste Ziel sind, dann können Maschinen durchaus zur Luftfracht werden –sowohl im Laderaum als auch als mitunter tonnenschwere Schlinglast.

LUFTTRANSPORT VON MASCHINEN: WANN ES UNTER WELCHEN BEDINGUNGEN SINNVOLL IST

Wenn eine beliebige Fracht bewegt werden muss, dann spielen hier zahlreiche Faktoren eine Rolle. Sie ergeben am Ende die Frachtrate – oder Frachtkosten. Also das, was der Transport den Auftraggeber kostet. Diese Faktoren sind unter anderem:

  • Art der Fracht (bspw. fest, flüssig, Stückgut etc.)
  • Frachtgewicht und -abmessungen
  • Transportdistanz
  • Nötige Transporthilfsmittel und -arbeiten
  • Etwaige Zölle oder Mautgebühren
  • Art des Transportmittels

 

Da noch weitere Variablen hinzukommen, müssen die Frachtkosten immer wieder neu berechnet werden. Eines steht dabei jedoch fest: Ungeachtet aller anderen Faktoren ist ein Lufttransport praktisch immer die kostspieligste Option von allen.

Je nach Bedingungen kann er das 20-Fache von See- oder Landfracht kosten. Die Gründe für diesen Extrapreis sind rasch aufgelistet:

  • Die Betriebs- und Wartungskosten sämtlicher transportfähiger Luftfahrzeuge sind im Vergleich extrem hoch. Bei einem schweren Transporthubschrauber beispielsweise sind das insgesamt bis zu 10.000 Euro – pro Stunde. Knapp die Hälfte davon entfällt allein auf die vorgeschriebenen Wartungsarbeiten.
  • Flugkraftstoff ist ebenfalls oftmals deutlich teurer. Da heute die meisten Transportflugzeuge über Turbinen angetrieben werden, werden dafür Jet-Treibstoffe benötigt. Die gängige Mixtur Jet A-1 etwa kostet pro Liter (inklusive Mehrwert- und Energiesteuer) über 2,50 Euro – wobei sämtliche Luftfahrzeuge sehr viel davon verbrauchen. Bereits ein sehr kleiner Transporthubschrauber benötigt im Schnitt zirka 40 Liter pro Stunde. Bei einem größeren Starrflügler wie dem bekannten Airbus A320 sind es sogar bis zu 2.500 Liter – wie viel genau, hängt unter anderem vom Gesamtgewicht der Maschine und der Leistung ihrer Triebwerke ab.
  • Im Vergleich mit anderen Transportarten ist der Platz in bzw. unter Luftfahrzeugen stark begrenzt – ebenso wie das Gewicht. Selbst eines der diesbezüglich größten und leistungsstärksten Flugzeuge der Welt, das Modell Antonow AN-225 (das einzige flugfähige Exemplar wurde im Ukraine-Krieg zerstört), brachte es „nur“ auf 253 Tonnen bei einem Rekordflug und bei einem anderen auf 42,1 Meter Frachtlänge. Bei gängigeren Luftfahrzeugen sind die Werte jedoch deutlich niedriger. Aufgrund dessen sind die möglichen Frachten recht limitiert, was den Preis pro Transport erhöht.

Angesichts dessen stellt sich nun die Frage: Gibt es überhaupt Gründe, um insbesondere Maschinen als Luftfracht zu transportieren? Die gibt es durchaus. Tatsächlich kann Lufttransport manchmal ungeachtet seiner hohen Kosten die ökonomischste Variante sein – und in anderen Fällen die einzig mögliche Option überhaupt. Das liegt an einigen Realitäten des Luftwegs:

  • Geschwindigkeit:
    Abgesehen von vorgeschrieben Flugkorridoren, können Luftfahrzeuge stets den buchstäblichen „Luftweg“ nehmen, also die direkte Route. Das ist grundsätzlich immer der kürzeste und somit schnellste Weg. Hinzu kommt je nach Luftfahrzeug noch ein grundsätzlich hohes Tempo. Ein Hubschrauber mit interner Fracht etwa bringt es je nach Modell auf zwischen 200 und 300 km/h. Bei einem düsenbetriebenen Transportflugzeug beträgt das Reisetempo sogar zwischen 800 und 900 km/h. Dadurch ist Luftfracht eine ideale Wahl, wenn es um eine maximal zeitkritische Verlegung von Maschinen geht.
  • Erreichbarkeit:
    Bei längst nicht jedem Frachtgut ist es ökonomisch oder überhaupt möglich, es auf dem Landweg bis an seinen finalen Bestimmungsort zu bringen. Etwa, weil Straßen, sofern es überhaupt welche gibt, nicht ausreichend für das Transportfahrzeug dimensioniert oder zu steil sind. Ein typischer 40-Tonner-LKW bringt es beispielsweise auf eine Länge von etwa 18 Metern und kann höchstens Steigungen von 30 Prozent bewältigen. Ein Hubschrauber dagegen kann eine Last völlig streckenunabhängig bewegen. Unter anderem im Hochgebirge ist er die einzige Alternative zum noch viel kostspieligeren Ausbau einer Straßen- oder Seilbahninfrastruktur.

Das bedeutet: Ein Lufttransport von Maschinen sollte immer dann in Erwägung gezogen werden, wenn

  • es möglichst schnell gehen muss,
  • sehr große Landdistanzen überbrückt werden müssen und/oder
  • die Erreichbarkeit auf dem Land- oder Wasserweg kaum bis gar nicht gegeben ist.

Übrigens muss letzteres nicht nur im Hochgebirge der Fall sein. So gibt es beispielsweise in einem Dreieck zwischen der russischen Nordpolarmeerinsel Nowaja Semlja, dem Himalaya und dem Nordpazifik eine Fläche von mehreren Tausend Quadratkilometern, die weder auf Flüssen noch (ganzjährig) auf dem Landweg zu erreichen sind – wenigstens nicht ökonomisch.

Ähnliches gilt in den Weiten Kanadas abseits der Küsten und in vielen Teilen Südamerikas sowie Subsahara-Afrikas. Hier kann der Lufttransport von Maschinen die tatsächlich einzige sinnvolle Wahl sein.

LUFTTRANSPORT: DIE MÖGLICHEN LUFTFAHRZEUGE, DIE TRANSPORTARTEN UND IHRE LEISTUNGSDATEN

Wie bereits angeklungen ist: Grundsätzlich gibt es zwei übliche Methoden, um Fracht auf dem Luftweg zu transportieren. Starrflügler, also herkömmliche Flugzeuge, und Drehflügler, besser bekannt als Hubschrauber oder Helikopter.

Hierzu eine wichtige Information: Weder gibt es „das“ Flugzeug noch „den Hubschrauber“. Innerhalb beider Gruppen gibt sind heute hunderte unterschiedliche Modelle mit ebenso unterschiedlichen Leistungsparametern im Einsatz. Ein sehr leichter, hochspezialisierter Kranhubschrauber wie der Kaman K-Max kann etwa 2,7 Tonnen als Schlinglast bewegen. Ein schwerer Transporthelikopter wie der Boeing CH-47F bringt es dagegen auf zirka 12,5 Tonnen Lastgewicht.

Daher an dieser Stelle eine Erläuterung über die typischen Transportarten und die gängigen oberen Limitierungen:

Starrflügler

Hauptsächlich aus aerodynamischen Gründen erfolgt hier der Transport fast ausschließlich im Rumpf. Nur eine verschwindende Minderheit von sehr speziellen Transportmaschinen ist dazu in der Lage, Lasten auf dem Rücken zu bewegen oder hat besonders großdimensionierte Laderäume, die fast wie ein Rückenbehälter aufgebaut sind. Eine der ganz wenigen aktuell kommerziell möglichen (d. h. charterfähigen) Maschinen dieses Typs ist die Beluga-Serie von Airbus.

Grundsätzlich ist die Ladung hier sowohl hinsichtlich ihrer Abmessungen als auch ihres Gewichts limitiert. Beim Modell Beluga ST misst der Laderaum 7,1 m Höhe, 6,7 m Breite und 39 Meter Länge und kann 47 Tonnen Masse aufnehmen, Mit 1.400 Kubikmetern ist das einer der größten fliegenden Laderäume überhaupt. Übertroffen wird er nur vom Modell Beluga XL, hier sind es 2.200 Kubikmeter bei 46,6 Metern Länge und gut 50 Tonnen Frachtgewicht.

Bei den meisten anderen Transportflugzeugen sind jedoch die Abmessungen deutlich limitierter. Dafür allerdings sind die Frachtgewichte teils viel höher. Einige aktuell kommerziell verwendbare Muster:

  • Antonow AN-124: 150 t
  • Boeing 747-400LCF: 150 t
  • Boeing 747-8F: 137 t
  • Antonow AN-22: 88 t
  • Airbus Beluga XL: 50 t

Neben diesen Modellen existieren zwar noch leistungsfähige militärische Transportmaschinen. Etwa die Lockheed C-5, die 122 Tonnen transportieren kann. Diese sind jedoch in aller Regel für den kommerziellen Transport nicht erreichbar.

Tatsächlich stellen die genannten Leistungsdaten das derzeit absolute Maximum für den Luftfrachttransport dar. Lässt sich eine Maschine nicht auf ein solches Gewicht von maximal 150 Tonnen herunterbringen oder nicht auf passende Laderaum-Abmessungen zerlegen, kommt ein Lufttransport schlicht nicht infrage.

Wichtig: Je größer und schwerer die Maschine ist, desto weniger Flughäfen sind dafür geeignet, sie aufzunehmen. Das betrifft insbesondere die Länge von Start- und Landebahnen. Die erwähnte Boeing 747-8F etwa benötigt auf Meereshöhe bei maximalem Startgewicht über 3.000 Meter Startbahn. In höheren Lagen und/oder bei hohen Temperaturen können solche Werte sich beträchtlich erhöhen. Ähnliches gilt für die Landestrecke.

Für die mittlere und ferne Zukunft diskutieren Experten seit einigen Jahren über die Rückkehr großer Starrluftschiffe, wie sie nach dem Absturz der Hindenburg 1937 rasch aus der Mode kamen. Im Gespräch sind Tragmassen von 50 Tonnen und mehr – wobei bei der Beweglichkeit und den Flugprinzipien die Unterschiede verwischen würden zum:

Drehflügler

Im Gegensatz zu Flugzeugen müssen Hubschrauber (bis auf sehr große Flughöhen) nicht auf einer bestimmten Mindestgeschwindigkeit gehalten werden, um genügend Auftrieb zu erzeugen. Diese Geschwindigkeit wird durch den sich drehenden Rotor sichergestellt. Dadurch können Hubschrauber bekanntermaßen senkrecht starten und landen sowie auf der Stelle schweben.

Aus diesem Grund sind die Transportmöglichkeiten mit diesen Fluggeräten anders gelagert. Das führt unter anderem dazu, dass Helikopter durchaus Lasten bewegen können, deren Abmessungen diejenigen ihres Laderaumes deutlich überschreiten. In diesem Fall hängt die Last unter dem Luftfahrzeug, ganz ähnlich wie es bei einem erdgebundenen Kran der Fall ist.

Diese Option ermöglicht sehr spezielle Transporte, die sich mit keiner anderen Technik realisieren lassen. Dies kommt jedoch zu einem Preis: Das Fliegen mit Hakenlast gehört zu den anspruchsvollsten Arbeiten überhaupt. Denn die Last wirkt aufgrund ihrer Masseträgheit sehr stark, indem sie beispielsweise beim Abbremsen nachschwingt. Je nach Form kann sie überdies die Aerodynamik deutlich beeinflussen. Wie schwierig die Arbeit ist, lässt sich in der DGVU-Information 214-911 „Sichere Einsätze von Hubschraubern bei der Luftarbeit“ nachlesen.

Das führt dazu, dass insbesondere beim Außenlasttransport die Flugdistanzen ziemlich limitiert sind – bei vielen Mustern auf einige Dutzend bis wenige Hundert Kilometer. Die Maximalabmessungen der Lasten bewegen sich je nach Modell in ähnlichen Limitierungen wie bei Transportflugzeugen. Die Gewichte sind bei den kommerziell verfügbaren Mustern jedoch geringer (Daten beziehen sich auf Außenlasten):

  • Mil Mi-26: 20,0 t
  • Sikorsky S-64: 8,0 t
  • Kamow KA-32: 5,0 t
  • Mil Mi-17: 4,5 t
  • Mil Mi-8: 3,0 t
  • Kaman K-Max: 2,7 t
  • PZL W-3 1,8 t
  • Bell 212: 1,5 t

Bei Hubschraubern, die Außenlasten transportieren, kommt zudem noch eine recht komplexe personelle „Infrastruktur“ hinzu. So werden beispielsweise an Bord und/oder am Boden spezielle Einweiser benötigt. Im kommerziellen Charter- bzw. Mietbetrieb erfolgt die Abrechnung zudem häufig nach Minuten.

Wichtig: Aufgrund der mit steigender Höhe sinkenden Luftdichte ist die maximale Flughöhe, in der ein Hubschrauber mit Last sicher schweben kann, meist geringer als seine maximale Flughöhe. Je nach Modell beträgt der Wert bis zu zirka 4.500 Meter – abhängig ebenso von den Außentemperaturen. Je heißer, desto niedriger.

Übrigens sei an dieser Stelle noch angemerkt, wie stark sich dieses Thema durch die Entwicklung sehr großer Drohnen derzeit am Beginn eines Umbruchs befindet. Unter anderem der erwähnte Kaman K-Max existiert bereits in einer unbemannten Version. Da Drohnen-Steuerungstechnologie weitgehend losgelöst von Größe und Tragkraft funktioniert, dürfte hier in den kommenden Jahren noch einiges geschehen.

LUFTTRANSPORT IN DER PRAXIS

Aufgrund der benötigten Zeit oder der Lage von Abhol- respektive Anlieferungsort kommt ein Unternehmen zum Schluss, der Transport per Flugzeug oder Helikopter sei die einzige taugliche Methode, um eine Maschine zu verlegen. In diesem Fall ähnelt überraschend vieles einem konventionelleren Transport auf der Straße, der Schiene, auf Binnengewässern oder der hohen See:

  1. Am Anfang stet stehts das Aussuchen eines passenden Transportunternehmens. In diesem Fall eines Luftfrachtbetriebs. Sofern der Lufttransport nur ein Baustein innerhalb eines größeren Transportunterfangens darstellt, gibt es zudem die Option, diesen Teil über einen der anderen Transportdienstleister durchführen zu lassen.
  2. Die Maschine wird lufttransporttauglich gemacht: Alles, was in großen Höhen (Luftdruck) problematisch werden könnte, wird abgelassen oder anderweitig gesichert. Mitunter wird die Maschine teilweise zerlegt, um auf ein passendes Gewicht oder ebensolche Abmessungen zu kommen.
  3. Im nächsten Schritt wird die Luftfracht für den Transport selbst vorbereitet. Das bedeutet beispielsweise das Verladen auf spezielle Paletten, die mit passenden Hebe- oder Zurrpunkten versehen sind. Ladungssicherung ist zwar immer wichtig, aber beim Lufttransport ist sie lebenswichtig. Sich plötzlich lösende Ladung hat aufgrund der eintretenden Schwerpunktverlagerung schon zu zahlreichen Flugzeugabstürzen geführt.
  4. Bei einem Transport per Flugzeug ist es nunmehr nötig, die Maschine zum nächsten geeigneten Airport zu transportieren. Erfolgt der Transport per Hubschrauber, dann kann es hingegen je nach Lage bereits genügen, die vorbereitete Last auf eine große Freifläche auf dem Betriebsgelände zu bringen.

Ist der Transport beendet und etwaige Zollformalitäten erledigt, sind bei Flugzeugen naturgemäß weitere Transportleistungen zu erbringen. Bei entsprechenden Gewichten und Abmessungen kann es daher sogar eine ökonomische Option sein, eine Maschine sowohl per Helikopter als auch Flugzeug zu transportieren.

Praktisch immer steht jedoch eines fest: Wenn es ein Lufttransport ist, dann sind alle anderen Optionen, trotz eines vielleicht wesentlich günstigeren Preises, aus unterschiedlichsten Gründen nicht durchführbar – und sei es nur deshalb, weil die Maschine höchstens zwei Tage später auf der anderen Seite der Erde verfügbar sein muss.

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