Digitale Lösungen für die Transportbranche

Im Logistiksektor werden zahlreiche Abläufe nach wie vor wenig automatisiert oder auf analogem Weg abgewickelt. Allerdings gibt es immer mehr innovative Lösungen, um Prozesse zu digitalisieren und dabei effizienter zu gestalten. Der Austausch von Informationen und Dokumenten rund um ein Transportgut vom ersten Lager bis zum Endkunden ist nur ein Beispiel dafür. Der Beitrag wirft einen Blick auf verschiedene Möglichkeiten.

Der Stand der Digitalisierung in der Transportbranche

Inwiefern werden Möglichkeiten der Digitalisierung bereits jetzt in der Transportbranche genutzt? Hierüber geben einige Studien aus den letzten Jahren einen deutlichen Aufschluss.

Nachholbedarf in der Sparte

So lässt sich festhalten, dass die Logistikbranche in diesem Bereich dringenden Nachholbedarf hat. Deutlich wird dies unter anderem an einer Untersuchung des Branchenverbandes der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche Bitkom aus dem Jahr 2019.

Bereits frühere Studien haben diesen Umstand ebenfalls offengelegt. Gerade im Vergleich mit anderen Branchen schneidet die Transportsparte bezüglich der Digitalisierung nicht besonders positiv ab. Auch die Mitarbeiter in der Transportbranche sind in diesem Bereich oft wenig geschult. Ebenfalls deutlich wird dieser Umstand beim Blick auf einzelne Bereiche, die im Sektor digitalisiert werden können.

Auf den hinteren Plätzen rangieren hier laut der Studie von Bitkom unter anderem der Einsatz von Drohnen, die Digitalisierung der Frachtdokumente und die Datenanalyse. Gerade mit den letzten beiden Punkten könnte jedoch eine deutliche Effizienzsteigerung erzielt werden.

Gründe für die Zurückhaltung

Diese Umstände sind verwunderlich, da laut der Bitkom-Studie viele der Befragten durchaus die Vorteile der digitalen Möglichkeiten erkennen. Dazu gehören unter anderem:

  • schnellere und effizientere Transporte
  • Schadensminimierung
  • Kostensenkung

Alle diese Faktoren sind in der Transportbranche zentral, können einen entschiedenen Unterschied zur Konkurrenz bedingen und somit die Umsätze sowie Marktposition einer Firma steigern.

Allerdings gehen viele Firmen gleichzeitig davon aus, dass die Digitalisierung hohe Kosten verursacht. Dies gilt zum einen bezüglich der Investition in den Bereich, also in die Technik. Darüber hinaus schrecken Unternehmen vor den Kosten für den mit der Digitalisierung einhergehenden Datenschutz zurück.

Infolgedessen haben nur die allerwenigsten Unternehmen in der Transportbranche umfangreiche Investitionen und entsprechend ausreichende Budgets für die Digitalisierung vorgesehen.

Digitalisierung der Bürokratie – Effizientere Gestaltung des Umgangs mit Frachtpapieren

Frachtpapiere sind in der Transportbranche unabdingbar. Unternehmen sind gesetzlich verpflichtet, diese bei Kontrollen vorlegen zu können. Eine besonders hohe Bedeutung haben sie bei Transporten auf den Straßen, jedoch spielen sie gleichermaßen in anderen Bereichen eine Rolle.

Bisherige Gesetzgebung und Umfang

Der juristische Rahmen wird sowohl von Verordnungen auf europäischer Ebene als auch von nationalen Vorgaben verschiedener Staaten gesetzt. In der Realität bedeutet dies, dass jeder Fahrer auf seiner Reise einen ganzen Stapel solcher Dokumente mitführt. Diese enthalten unter anderem Informationen über:

  • Art der Ladung
  • Gewicht
  • Zielort

Für die Unternehmen und ihre Fahrer bedeutet dies einigen bürokratischen Aufwand, der Zeit kostet und somit die Effizienz einschränkt. Die Digitalisierung kann in diesem Bereich vieles vereinfachen, da die Informationen mit einem einfachen Knopfdruck aufgerufen und bearbeitet werden können.

Quelle: stock.adobe.com © Roman (Symbolbild)

Gesetzesänderung auf EU-Ebene

Lange Zeit galt eine gesetzliche Pflicht zur Vorlage in Papierform. Ein erster Schritt zur Veränderung wurde im August des Jahres 2020 besiegelt. Seit diesem Zeitpunkt ist auf EU-Ebene die Verordnung über elektronische Frachtbeförderungsinformation gültig. Dies schafft die gesetzliche Grundlage für die Digitalisierung des Bereiches.

Umgesetzt werden soll dies bis zur Mitte des Jahres 2024. Bis dahin müssen die Mitgliedsstaaten der EU sich mit entsprechenden technischen Möglichkeiten ausstatten. Unternehmen können die Frachtpapiere dann digital vorlegen, Behörden sind verpflichtet, diese zu akzeptieren. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen auch Details wie das vorgeschriebene Format der Daten geregelt sein. Aktuell müssen nach wie vor Papiere in schriftlicher Form mitgeführt werden.

Im September 2021 hat sich in der Bundesrepublik ebenfalls etwas getan. Zu diesem Zeitpunkt ist ein Gesetz zum elektronischen Frachtbrief durch den Bundesrat bestätigt worden und kann in Kraft treten. Hierfür wird eine entsprechende Open-Source Anwendung entwickelt. Die beiden Gesetze sind ein deutliches Zeichen dafür, dass das Thema Digitalisierung der Bürokratie in der Transportbranche von der Politik ernstgenommen wird.

Warum die Digitalisierung der Frachtpapiere frühestmöglich umgesetzt werden sollte

Aus vielen Gründen kann es für Transportfirmen sinnvoll sein, so schnell wie möglich mit der Digitalisierung der Frachtpapiere zu beginnen. Die technischen Möglichkeiten hierfür werden von Anbietern bereits jetzt zur Verfügung gestellt.

Zum einen entfällt auf diese Weise viel interner Aufwand, entsprechende Prozesse lassen sich effizienter gestalten. Dies trägt zu einer erhöhten Leistung, deutlich schnellere Ladeabwicklungen und somit womöglich zu höheren Umsätzen des Unternehmens bei.

Zudem können sich die Abläufe mit einer frühzeitigen Digitalisierung ohne Zeitdruck einspielen. Oftmals benötigt eine solche große Veränderung Änderung Zeit, um anfängliche Mängel auszumerzen sowie die Mitarbeiter ausreichend zu schulen.

Darüber hinaus kann durch das Einsparen von Papieren auf interner Ebene bereits jetzt ein Vorteil für die Nachhaltigkeit erzielt werden. So hat das Transportunternehmen die Möglichkeit, mit entsprechender Kommunikation über das Marketing Kunden zu erreichen, die hierauf einen großen Wert legen.

Tracking und Infos zur Ladung durch Digitale Möglichkeiten

Eine weitere der vielen Möglichkeiten, Digitalisierung in der Transportbranche zu nutzen, besteht im Tracking der Ladung. Diese wird von den betrachteten Optionen im Vergleich aktuell etwas umfangreicher genutzt.

Mit entsprechenden Systemen kann sowohl innerhalb des Unternehmens als auch von der Seite der Kunden stets in Echtzeit nachverfolgt werden, wo sich ein bestimmter Transport aktuell befindet.

Tracking-Technik und verschiedene Anwendungsmöglichkeit

Die hierfür genutzte Technologie nennt sich RFID. Die Abkürzung steht für den englischen Begriff Radio-Frequency Identification, der in deutscher Sprache Radiofrequenzidentifikation bedeutet.

Hauptsächlich werden solche Systeme momentan intern genutzt. Dies bietet der Firma die Möglichkeit, Schwachstellen und Probleme umgehend zu identifizieren und schnell zu reagieren bzw. das Problem zu beseitigen. Auf diesem Weg können Unternehmen ihre Effizienz deutlich steigern.

Langsam, aber sicher gibt es diesbezüglich in der Transportbranche Entwicklungen, die über die unternehmensinternen Varianten hinausgehen. So können Partner und Kunden entsprechende Ladungen wie Container ebenfalls verfolgen und jederzeit über Verzögerungen und andere Änderungen des ursprünglichen Plans informiert werden.

Dies hat zum Beispiel dann einen großen Mehrwert, wenn Rohstoffe oder Teile für die Produktion geliefert werden. Aufseiten des Empfängers kann effektiver geplant werden. Allerdings hängt die Transportbranche einigen anderen Sparten in diesem Bereich aktuell noch ein wenig hinterher.

Ein ideales Beispiel für einen Bereich, in der diese Technik bereits gängig ist, bietet die Lieferung von Paketen und Briefen. In diesem Sektor können Endverbraucher bei vielen Anbietern mithilfe einer entsprechenden Nummer, die bei der Aufgabe der Sendung bereitgestellt wird, nachverfolgen, wo sich ihre Sendung befindet.

Weitere Informationen im Rahmen des Trackings

Übrigens: Neben dem reinen Tracking der Ladung können verschiedene Systeme zudem über den Zustand der Fracht informieren und Anzeigen, welche äußeren Umstände diesen gegebenenfalls beeinflussen oder verändern. Auf diese Weise besteht die Möglichkeit, Probleme wie Schäden zu identifizieren oder die Kühlkette lückenlos zu überwachen und zu dokumentieren.

Darüber hinaus kann das Erkennen potenzieller Gefahren dafür sorgen, dass Beschädigungen präventiv vermieden werden. Aus etwaigen Fehlern kann in der Folge gelernt werden – so besteht die Möglichkeit, Verbesserungen herbeizuführen, um diese zukünftig zu vermeiden.

Digitalisierung im Lager von Transportunternehmen – Warehouse Management Systeme

Quelle: stock.adobe.com © panuwat

Im Lager eines Transportunternehmens gibt es ebenfalls Möglichkeiten, im Alltagsgeschäft Nutzen aus digitalen Anwendungen zu ziehen. In diesem Bereich ist die Digitalisierung der Transportbranche nach aktuellem Stand weit fortgeschritten. Eine Mehrzahl der Firmen nutzt entsprechende Optionen in ihrem Alltag.

Hier kommen verschiedene Warehouse Management Systeme zum Einsatz. Diese tragen einen großen Teil dazu bei, dass die Lagerräume effizienter genutzt werden können. Unter anderem spielt dabei die Auslastung eine große Rolle.

So können Fehlbestände reduziert werden. Gleichzeitig ermöglichen die Systeme die Optimierung der Planung der Abläufe. Dies führt zu einem geringeren Zeitaufwand – das Unternehmen kann infolgedessen mehr leisten und somit höhere Umsätze erwirtschaften.

Gleichzeitig können durch ein solches System die für das Lager nötigen Arbeitskräfte reduziert und gleichzeitig die Produktivität gesteigert werden. In der Folge kann das Unternehmen Personalkosten einsparen.

Darüber hinaus ermöglichen die Systeme eine Lagerwirtschaft, welche mit weitaus weniger Papier arbeitet. Neben den Vorteilen für die Nachhaltigkeit kann so einfacher ein stetiger Überblick hergestellt werden. Das Risiko von verschiedenen Fehlern und organisatorischen Problemen sinkt.

Künstliche Intelligenz in der Transportbranche

Ein weiterer Aspekt, der für die Transportbranche viele Vorteile haben kann, ist die künstliche Intelligenz. Aktuell wird sie allerdings nur von einem geringen Anteil der Unternehmen in der Sparte genutzt.

KI für die Organisation

Der große Vorteil der künstlichen Intelligenz ist, dass sie lernfähig ist. So kann sie aus bisherigen Vorkommnissen Rückschlüsse ziehen und sich dementsprechend anpassen, um für die Firma das bestmögliche Ergebnis herauszuholen.

In der Transportbranche ermöglicht dies vor allem eine effiziente Nutzung aller Fahrten. Die KI kann auf Basis der Datenauswertung Aufträge vorhersehen und auf diese Weise Leerfahrten weiter reduzieren oder ganz vermeiden.

Zum einen können solche Systeme in einer Firma intern genutzt werden, um alle Ressourcen bestmöglich auszuschöpfen. Darüber hinaus gibt es bereits jetzt einige Start-ups, die darauf spezialisiert sind, mithilfe von KI-Anwendungen Firmen und Auftraggeber zusammenzubringen.

Künstliche Intelligenz bewältigt Arbeitsabläufe

Quelle: stock.adobe.com © scharfsinn86 (Symbolbild)

Die KI kann in der Transportbranche weitere Aufgaben übernehmen. Dazu gehört zum Beispiel das Be- und Entladen von Transportfahrzeugen. Hierfür werden unter anderem Robotertechnik und kleinere autonome Fahrzeuge genutzt.

Zweitere sind außerdem in Lagerhallen im Einsatz. Durch diese Unterstützung wird beim Be- und Entladen Zeit gespart, was ebenfalls zu einer erhöhten Effizienz im Betriebsalltag führt. Des Weiteren kann durch KI berechnet werden, wie ein LKW optimal geladen wird, um den vorhandenen Raum im Fahrzeug mit den zu transportierenden Gütern bestmöglich auszunutzen.

Schlussendlich kann KI auch bei Fahrten zum Einsatz kommen. Mit einem Blick in die Zukunft lässt sich vermuten, dass das autonome Fahren ab einem gewissen Punkt für LKWs im Alltag nutzbar sein könnte. Aktuell ist die KI hauptsächlich für kleinere Details wie Spurkorrekturen oder das Erkennen von Hindernissen in einem toten Winkel im Einsatz. Die entsprechenden Assistenzsysteme sorgen damit für mehr Sicherheit.

Fazit

Die Transportbranche hat in der Digitalisierung einigen Nachholbedarf. Dabei sind die Möglichkeiten sehr vielseitig, nützlich und effizienzfördernd. Von einer verbesserten Organisation und Vereinfachung der Bürokratie über das Vermeiden von Unfällen bis hin zum Übernehmen der Aufgaben des Be- und Entladens gibt es kaum etwas, was in der Transportbranche durch digitale Möglichkeiten nicht umgesetzt werden kann.

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