Die sichere und einwandfreie Montage und Demontage von Maschinen und Anlagen für die Industrie funktioniert nur, wenn alle Beteiligten genau wissen, was zu tun ist – und für ihre jeweiligen Aufgaben über das passende Equipment verfügen. Dabei geht es um wesentlich mehr als das Lösen einiger Schrauben, das Abstöpseln von Steckern und das richtige Positionieren mit Hebewerkzeugen. Um Schäden zu vermeiden und effiziente Abläufe gewährleisten zu können, ist in allen Bereichen äußerste Präzision gefragt.
MASCHINENMONTAGE UND -DEMONTAGE: EINE AUFGABE FÜR VIELE GEWERKE
Wenn Maschinen oder Anlagen aus der industriellen Produktion montiert oder demontiert werden sollen, ist das ein komplexes Unterfangen. Es erfordert eine umfassende Planung, weil viele Aspekte berücksichtigt werden müssen.
Der wichtigste ist der Faktor Zeit. Maschinenmontagen oder -demontagen bedeuten immer Veränderungen in den üblichen Produktionsprozessen. Sie können gegebenenfalls dazu führen, dass manche Produktionslinien nur bedingt funktionieren oder gänzlich stillstehen müssen.
Effizienz bei Montage und Demontage
Um Produktionsausfälle und damit finanzielle Einbußen zu vermeiden oder wenigstens so gering wie möglich zu halten, ist ein Höchstmaß an Effizienz gefragt. Die Vorbereitung ist deshalb entscheidend, weil es verschiedene Gewerke zu koordinieren gilt, die gegebenenfalls für die Montage oder Demontage der Maschinen benötigt werden.
Die Aufgabenbereiche umfassen je nach Anlage Rohrleitungsbau, Dichtungstechnik, Kunststoffbau, Stahlbau, Blechverarbeitung und Schwermontage. Hinzu kommen Elektroinstallationen, Elektromontage, die Montage von Robotersystemen und der gesamte logistische Bereich, vom Anheben der Maschinen bis zum Transport.
Präzision bei Montage und Demontage
Um effiziente Abläufe und eine zügige Montage bzw. Demontage zu gewährleisten, braucht es bei den einzelnen Arbeitsschritten vor allem Präzision. Deshalb kommen in solchen Fällen besonders geeignete Werkzeuge und andere Ausrüstung wie zum Beispiel spezielle Stapler oder Krane zum Einsatz.
Diese garantieren nicht nur, dass Montagevorgänge schnell erledigt werden. Sie helfen außerdem dabei, Beschädigungen im Zuge der Arbeiten zu vermeiden. Die Palette spezieller Werkzeuge und Lösungen für die Maschinenmontage ist dabei sehr umfangreich. Nachfolgend geben wir einen kurzen Überblick, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann – denn dazu ist die Auswahl für die verschiedenen Einsatzgebiete zu groß.
MONTAGE UND DEMONTAGE: WERKZEUGE FÜR VERSCHIEDENE EINSATZBEREICHE
Die Montage und Demontage von Maschinen und Maschinenteilen erfordert meist ein breites Spektrum unterschiedlicher Werkzeuge, um die Installation aller Elemente zügig und fachgerecht durchführen zu können.
Viele dieser Montagewerkzeuge sind auch aus anderen Handwerksbereichen bekannt: Schraubendrehereinsätze, Bithalter, Verlängerungen und Adapter, Steckschlüsseleinsätze und Universalschlüssel müssen für die Industriemontage jedoch Ansprüche an höchste Präzision und Effizienz erfüllen.
Montage- und Schraubtechnik für die Maschinenmontage
Bei der Maschinenmontage reichen die Dimensionen von sehr kleinen Verschraubungen für Elektroinstallationen bis hin zu massiven Gewindebolzen. Entsprechend unterschiedlich sind die Anforderungen an die möglichen Drehmomente oder die Zugkraft, die die Werkzeuge erreichen sollen – oder müssen.
Die Montage- und Schraubtechnik, die im industriellen Bereich zum Einsatz kommt, umfasst unter anderem:
- mechanische, mechatronische und digitale Drehmomentschlüssel
- Druckluft-Montagewerkzeuge wie Schlagschrauber, Drehschrauber, Direktschrauber und ähnliche
- Kleinst- und Kleinschrauber wie Elektroschrauber oder Abschaltschrauber
- Impulsschrauber
- Akkuschrauber
- EC-Schrauber
- Einbauschrauber
- Hydraulikschrauber
- Hochmomentschrauber und Hydraulikwerkzeuge für hohe Drehmomente
- Vorspannzylinder
- Servo-Pressen, zum Beispiel Elektropressen, Spindelpressen oder Kraft-Weg-Pressen
Um Kugellager, Polräder, Gleitlager, Wälzlager und ähnliche Maschinenteile abziehen zu können, werden passende Abzieher genutzt. Diese sind entweder als mechanische Ausführungen verfügbar oder als hydraulische Variante.
Um etwa Zylinderrollenlager sicher, schnell und ohne Beschädigungen ein- und ausbauen zu können, werden Anwärmgeräte genutzt. Die Wärme wird dabei zum Beispiel durch Induktionstechnik oder Mittelfrequenztechnik erzeugt.
Werkzeuge für die Materialbearbeitung bei der Maschinenmontage
Mitunter ist es notwendig, bei der Montage oder Demontage das Material der Maschinen oder Maschinenteile selbst zu bearbeiten. Die hierzu verwendeten Werkzeuge sind beispielsweise:
- Schleifmaschinen wie Turbinen-, Lamellen-, Orbital-, Exzenter-, Winkel-, Polier- oder Bandschleifer, Schmirgelmaschinen und ähnliche Geräte,
- Bohrmaschinen, etwa akku- oder druckluftbetriebene Winkel-, Stab- oder Pistolenbohrmaschinen,
- Nietwerkzeuge wie Niethämmer und Gegenhalter,
- Meißelhämmer,
- Anfasmaschinen und Fräswerkzeuge,
- Druckluftsägen und -kreissägen,
- Schweißmaschinen für verschiedene Schweißverfahren.
Werkzeuge für Prüfung und Kontrolle bei der Maschinenmontage
Qualitätssicherung spielt nicht nur im laufenden Betrieb eine zentrale Rolle, sie ist auch bei der (Erst-)Montage und Demontage ein unerlässlicher Bestandteil. Daher gehören Hilfsmittel und Werkzeuge für die Überprüfung und Analyse der betroffenen Maschinen ebenfalls zum Umfang der Ausrüstung für die Maschinenmontage.
Die Werkzeuge werden in diesem Bereich zunehmend intelligenter, um präzisere Informationen über den Zustand der Anlagen und Anlagenteile zu erhalten. So werden zum Beispiel digitale Prüfschlüssel genutzt, mit denen sich der gesamte Schraubvorgang verfolgen lässt. So können Drehmoment, Drehwinkel und Streckgrenze präzise abgestimmt und beurteilt werden.
Messwertgeber und Analysegeräte vervollständigen das Spektrum der technischen Möglichkeiten, um die Qualität der Montage zu überprüfen.
WERKZEUGE FÜR DAS AUSRICHTEN VON MASCHINEN
Vielfach sind Maschinen und Anlagen in sämtlichen Bereichen der Industrie horizontal installiert. Aus diesem Grund ist es von größter Wichtigkeit, dass die horizontalen Bezugsebenen vor der Montage korrekt ermittelt wurden. Bei einer fehlerhaften Nivellierung kann es ansonsten zu fehlerhaften Prozessen kommen. Das wiederum führt zu fehlerhaften Produkten, die nicht die Qualitätsstandards erfüllen.
Im Zuge einer Maschinenverlagerung ist es wichtig, dass die entsprechende Anlage wieder in Waage gebracht wird. Ohne eine präzise und strenge Messung ist dies nicht möglich. Besonders bei der Verwendung von Ständen und Untergestellen kann dies zu erheblichen Problemen führen.
Nivelliergeräte sind Instrumente, mit denen sich überprüfen lässt, ob Ebenen und Linien horizontal, vertikal oder in einem 45-Grad-Winkel liegen. Abhängig von der erforderlichen Messgenauigkeit oder aus den zu messenden Elementen kommen verschiedene Arten von Nivelliergeräten zum Einsatz.
Einfache Nivelliergeräte
Zu den typischen, auch im Alltag gebräuchlichen Nivelliergeräten gehört die Wasserwaage. Für möglichst genaue Messergebnisse kommen digitale Varianten zum Einsatz, die nicht nur vertikale und horizontale Ebenen, sondern ebenfalls verschiedene Winkel genau bestimmen können.
Laser-Nivelliergeräte
Laser-Nivelliergeräte projizieren Referenzlinien auf ein Messobjekt und helfen so dabei, die genauen Positionen für die Ausrichtung und Positionierung festzulegen. Aus diesem Grund werden sie etwa bei der Installation von Industrieanlagen genutzt.
Mobile 3D-Koordinatenmessgeräte (KMG) tasten mit Lasern verschiedene Messpunkte ab. Damit können Parallelität, Höhe und Abstände zwischen Elementen gemessen werden. Der Vorteil liegt unter anderem darin, dass eine einzelne Person diese Messungen durchführen kann – und das ohne variierende Messwerte.
MESSUNGEN FÜR DIE NIVELLIERUNG
Für eine Nivellierung von Maschinen und Anlagen und das Einhalten der zulässigen Toleranzen werden verschiedene Messungen durchgeführt.
Die Ausrichtungsanpassung erfolgt, solange die Maschine auf einer Montageplatte befestigt ist. Da die Ausrichtung bei Raumtemperatur eingestellt wird, müssen Veränderungen während des laufenden Betriebs berücksichtigt werden. Denn mechanische Drehmomente, Vibrationen und Wärmeausdehnung können sich auf die Ausrichtung auswirken. Zur Ausrichtungseinstellung gehören außerdem die Wellenzentrierung und die Positionierung der Messobjekte.
Die Ebenenregulierung ist wichtig für die Installation von Geräteständen und Grundrahmen. Dazu wird das Bodenniveau gemessen, um Höhenunterschiede des Untergrunds zu erfassen. Gegebenenfalls werden Nivellierplatten oder Stellschrauben verwendet, um eine waagerechte Position zu erreichen. Anschließend werden, sofern vorhanden, Bahnlinien von Fördergeräten ausgerichtet.
Die Messung der Dehnung ist erforderlich, weil viele Maschinen und Maschinenteile parallel oder rechtwinklig zu ihren Grundrahmen oder Geräteständen installiert werden, allerdings ohne die Belastungen, die beim Betrieb entstehen. Mit der Messung der Dehnung lassen sich die Belastung der Gerätestände und Grundrahmen sowie die Ebenheit von Maschinenteilen und der Installationsflächen präzise bestimmen.
Wellenausrichtgeräte
Bei der Wellenausrichtung werden zwei oder mehr Maschinen bzw. Maschinenteile so zueinander angeordnet, dass die Drehachsen aller verbundenen Wellen möglichst präzise in einer Flucht liegen. Wellenausrichtgeräte arbeiten ebenfalls mit Lasertechnologie und dienen dazu, eine möglichst präzise Wellenausrichtung zu erreichen.
Auf diese Weise werden Lastwechselreaktionen und übermäßige Verschleißerscheinungen von Kupplungen, Lagern, Wellendichtungen und anderen Maschinenteilen verringert.
Weitere Ausrichtungsgeräte
Ebenfalls unter die Rubrik Ausrichtungsgeräte zu fassen sind Riemenspannungsmessgeräte, mit denen die empfohlene Vorspannung von Antriebsriemen überprüft wird. Dazu wird die Schwingfrequenz des Riemens im stehenden Zustand ermittelt. Analog dazu werden auch die Riemenscheiben ausgerichtet. Auch hier kommen inzwischen laserunterstützte Ausrichtsysteme zum Einsatz, um größtmögliche Präzision zu gewährleisten.
HEBEN UND TRANSPORTIEREN VON MASCHINEN FÜR DIE MONTAGE UND DEMONTAGE
Unabhängig davon, ob eine Maschine erstmalig montiert wird oder zum Beispiel für einen Anlagenumzug demontiert werden soll – Güter dieser Größenordnung und Gewichtsklasse erfordern spezielles Equipment, um sie an die vorgesehenen Positionen bewegen zu können.
Fuhrpark für die Montage und Demontage von Maschinen
Aufgrund ihrer Dimensionen lassen sich Maschinen, Maschinenteile und Anlagen nur mit eigens für solche Aufgaben ausgestatteten Fahrzeugen und Geräten bewegen. Das gilt für das Manövrieren innerhalb der Produktionsanlagen ebenso wie für den Transport.
Weil jede Maschine und ihre Umgebung sehr unterschiedliche Anforderungen an das Heben und den Transport stellen, braucht es einen umfangreichen Fuhrpark. Hierzu gehören:
- Gabelstapler in verschiedenen Ausführungen vom Industriestapler bis zum Teleskopstapler
- Hochschubwagen
- Arbeitsbühnen
- Krane
- Lkw und Anhänger
Hebesysteme und ähnliche Hilfsmittel
Um sperrige und schwere Lasten zu heben und zu bewegen, werden je nach Voraussetzungen vor Ort Hebesysteme und Transportrollen eingesetzt. Die Palette reicht von hydraulischen Systemen bis zu Luftsystemen, die entweder manuell oder per Aggregat betrieben werden. Transportrollen gibt es in verschiedenen Bauarten. Sie eignen sich vor allem auf stabilen Böden. Alternativ kommen Schwerlaststützen, Traversen oder Seilspreizen zum Einsatz.
Je nach Bodenbeschaffenheit – innen wie außen – können zudem Hilfskonstruktionen und Bodenschutzmaßnahmen notwendig werden.
UMFASSENDE AUSRÜSTUNG FÜR EINE KOMPLEXE TECHNISCHE AUFGABE
Unter dem Begriff Maschinenmontage versammelt sich eine große Vielzahl unterschiedlicher Arbeiten, die verschiedene Gewerke betreffen – und dementsprechend spezielle Ausrüstung erfordern. Denn es geht nicht darum, alle Steckverbindungen und einige Schrauben zu lösen, um eine Maschine von ihrem Platz zu befördern oder sie umgekehrt an die für sie vorgesehene Position zu bringen.
Von größeren Elementen bis hin zu kleinsten Verschraubungen, von der Ausrichtung bis zur Elektroinstallation ist in allen Bereichen Präzision und Sorgfalt gefordert. Diese Ansprüche sind nur zu erfüllen, wenn Werkzeuge und Ausrüstung perfekt auf die Aufgabe und ihre vielfältigen Anforderungen abgestimmt sind.
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