MASCHINEN EINLAGERN: CHECKLISTE ALS ENTSCHEIDUNGSHILFE

Nicht jede Maschine wird dauerhaft benötigt. In manchen Fällen muss eine Altmaschine zwischengelagert werden, damit sie für Käufer von Interesse bleibt. Mitunter soll die Maschine für künftige Anforderungsspitzen im Betrieb rasch greifbar bleiben. Wenn Maschinen eingelagert werden müssen, sind verschiedene Variablen zu beachten und Fragen zu beantworten. Wir zeigen Punkt für Punkt, was wichtig ist.

1. Wie relevant ist das Thema Alterung?

Technische, insbesondere mechanische Systeme, verschleißen nicht nur durch Benutzung, sondern ebenso durch materielle Alterungsprozesse unterschiedlichster Natur. Ein Beispiel für letzteres ist das Rosten stählerner Bauteile oder das Verhärten von Dichtungen, Schläuchen und anderen flexiblen Kunststoffen.

Wie rasch und stark solche Alterungsprozesse auftreten und einwirken, hängt vielfach direkt mit den Lagerungsbedingungen zusammen. Insofern ist zunächst zu überprüfen, in welchem Ausmaß der aktuelle Zustand der Maschine in der Lagerung beibehalten werden muss.

Die Extreme reichen hier von einem ungeschützten Abstellen unter freiem Himmel bis zu einer Unterbringung, bei der die Maschine in Vakuumfolie verpackt und in einer klimatisch kontrollierten Umgebung eingelagert wird – beheizt, gekühlt und teils mit überwachter Luftfeuchtigkeit. Maßgeblich sind hierbei für die Auswahl Faktoren wie

  • Wert,
  • Zustand,
  • Alter,
  • künftige Nutzung und
  • Empfindlichkeit

Bei der Zwischenlagerung einer Altmaschine bis zur Abholung durch einen Verwerter ist eine andere Herangehensweise erforderlich als bei der Einlagerung einer Maschine, die anschließend wieder einsatzfähig sein soll.

2. Wie rasch oder häufig muss eine Auslagerung möglich sein?

Der Grund für die Einlagerung und das, was mittel- bis langfristig mit einer Maschine geschehen soll, hängt mit fast allen Bedingungen für die Lagerung zusammen. Insofern muss ebenso klar sein, wie oft bzw. rasch es nötig sein wird, die Maschine aus ihrem Lager hervorzuholen.

Ein Beispiel hierfür ist eine Gabelstaplerflotte: Oft werden überzählige Flurförderfahrzeuge zwischengelagert, um insbesondere wenig planbare Anforderungsspitzen rasch abfangen zu können. Dementsprechend müssen die Stapler bei der Einlagerung nicht nur technisch in Schuss gehalten werden, es muss ebenso möglich sein, die Geräte möglichst schnell wieder einsatzbereit auf dem Firmengelände zu haben. Neben qualitativen Anforderungen muss die Einlagerung folgende Kriterien erfüllen:

  • Leicht zugänglich abgestellt, damit beispielsweise nicht erst noch andere Maschinen vor der Auslagerung beiseite geräumt werden müssen.
  • Örtlich relativ nah am Einsatzort und verkehrstechnisch gut angebunden.
  • Zumindest zu den Geschäftszeiten und eher spontan zugänglich.

Hier spielt die Länge des Einlagerungszeitraumes ebenso eine Rolle. Je größer er ist, desto weniger relevant werden insbesondere die beiden letztgenannten Punkte.

 

3. Gibt es im eigenen Unternehmen hinreichend Raum?

Schon, um eine ausgediente Altmaschine abzustellen, damit sie der Verwerter problemlos abtransportieren kann, muss es auf dem Firmengelände einen entsprechenden Platz geben. Selbst, wenn nur zehn Stapler für eine gewisse Anzahl von Monaten sicher abgestellt werden sollen, ist eine regensichere Halle erforderlich.

Neben dem Platzbedarf sind noch weitere Kriterien miteinander in Einklang zu bringen. Im Kontext dieses Kapitels sind damit vor allem gemeint:

  • die nötige Mindestfläche
  • eine den Lagerungsbedingungen entsprechende Gestaltung
  • Zugänglichkeit im Rahmen weiterer Transportmaßnahmen

4. Wie mobil ist die Maschine?

Wenn die zehn Stapler aus dem früheren Beispiel in einer Halle auf dem Werksgelände eingelagert werden sollen, ist die Vorgehensweise recht einfach: Sie werden an ihren Lagerort gefahren und abgestellt. Zuzüglich etwaiger Maßnahmen wie etwa dem Entfernen/Abklemmen der Batterien ist kaum etwas zu beachten.

Wenn dieselben Stapler jedoch nur einige Kilometer entfernt eingelagert werden sollen, ist bereits ein Transport vonnöten, sofern die Flurförderfahrzeuge nicht für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassen sind.

Noch aufwendiger wird es, wenn es sich um Maschinen handelt, die gar nicht ohne technische Hilfsmittel bewegt werden können.

5. Wie aufwendig ist ein Fremdtransport?

Um Stapler oder verschiedene andere Maschinen in ein externes Lager zu verbringen, genügt oft ein herkömmlicher Tieflader. Ist kein eigener verfügbar, dann muss für den Transport ein passendes Unternehmen gefunden werden. Auch für verschiedene größere Maschinen wie Bagger oder Radlader ist ein spezielles Transportfahrzeug notwendig.

Produktionsanlagen und andere nicht mobile Maschinen müssen mitunter zerlegt werden, um auf transportable Abmessungen und Komponentengewichte zu kommen. Zudem ist folgendes zu beachten:

  • Es ist zu klären, wer das Zerlegen übernehmen kann – in Abhängigkeit davon, wie es um die künftige Einsetzbarkeit bestellt ist.
  • Es werden gegebenenfalls Krane und ähnliche Systeme benötigt, um die Maschine aus dem Betrieb zu befördern, zu verladen und zu transportieren.
  • Unter Umständen sind spezielle Transportfahrzeuge notwendig, weil die Maschine zu groß und/oder zu schwer für herkömmliche Geräte ist.

Des Weiteren muss bei jedem dieser Punkte geklärt werden, wer dafür fachlich geeignet ist – und welche Kosten damit verbunden sind.

 

6. Wie wichtig ist der Schutz gegen Diebstahl und Vandalismus?

Jede Maschine, die wieder benötigt wird oder durch Verkauf neue Geldmittel generieren soll, ist ein Asset. Das gilt auch in Fällen der Entsorgung, wenn es einen relevanten Materialwert gibt.

Entsprechend müssen die Maschinen in bestimmten Fällen sicher genug untergebracht sein und das Lager Schutz bieten:

  • vor Vandalismus aus Langeweile oder Zerstörungslust
  • vor Diebstahl von Teilen oder der ganzen Maschine, etwa aufgrund ihres Werts
  • vor Diebstahl von Informationen über die Maschine im Rahmen von Wirtschafts-/Industriespionage

Letzteres mag in der Praxis nur sehr spezielle Maschinen betreffen, die (noch) nicht auf dem freien Markt verfügbar sind.

Der notwendige Schutz einer Maschine richtet sich also auch nach der jeweiligen Situation. Dabei können bereits einfache Maßnahmen wie Einzäunung, Beleuchtung und Zutrittskontrolle einen großen Unterschied machen.

7. Ist am Einlagerungsort spezielle Technik notwendig?

Für manche Maschinen ist es sinnvoll, am Ort der Lagerung einen Stromanschluss verfügbar zu haben. Für die Einlagerung von Fahrzeugen wie schweren Radladern etwa über den Winter muss dann die schweren Starterbatterie nicht ausgebaut werden. Stattdessen lassen sie die Maschinen direkt vor Ort mit einem Erhaltungsladegerät verbinden.

Für andere Geräte können spezielle Konditionen für die Unterbringung notwendig sein – etwa in Bezug auf die klimatischen Bedingungen. Dann sind gegebenenfalls spezielle Klimasysteme wichtig.

Je nach Lagerort kann zudem ein fest installiertes Kransystem hilfreich sein, um Maschinen effizienter – sprich platzsparender – zu lagern und den Transport innerhalb einer Halle einfacher zu machen.

 

8. Handelt es sich um besonders schwere Maschinen?

Das Gewicht der Maschine ist ein wichtiger Faktor – einerseits für den Transport selbst als auch in Bezug auf die Tragfähigkeit des passenden Lagerorts. In der Praxis bringen schwere Exemplare mehrere Herausforderungen mit sich:

  1. Beim Verbringen von ihrem bisherigen Standort: Wenn eine schwere Produktionsmaschine bislang auf einem speziellen Betonfundament stand, ist zu prüfen, ob der Untergrund auf dem Betriebsgelände tragfähig genug ist, um die Maschine zu transportieren – insbesondere, wenn noch das Gewicht eines Kranes hinzukommt.
  2. Am Lagerungsstandort selbst. Er muss die Last mindestens für den geplanten Zeitraum tragen können, ohne dass es beispielsweise zu Absenkungen und ähnlichen Problemen kommt.

Bei beidem ist der Bodendruck pro Flächeneinheit von Bedeutung. Wenn etwa eine 50 Tonnen schwere Produktionsmaschine auf sechs recht kleinen Füßen steht, dann muss der Untergrund deutlich stärkeren Belastungen widerstehen, als würde dieselbe Maschine vollflächig aufliegen. Dann verteilt sich das Gewicht über eine viel größere Fläche. Unter Umständen sind am Lagerungsort vorherige statische Berechnungen erforderlich.

 

Maschinen zum Einlagern vorbereiten

Wird eine Maschine nur einige Tage zwischengelagert, dann genügt häufig ein passender Witterungsschutz. Bei einer Einlagerung über den Winter hinweg sind jedoch bereits weitere Vorbereitungen notwendig, um das Gerät ausreichend zu schützen

Das detaillierte Vorgehen unterscheidet sich von Maschine zu Maschine. Außerdem gelten stets die Herstellervorgaben. Für zahlreiche Systeme läuft es jedoch auf die folgenden Schritte hinaus – gegebenenfalls maschinenspezifisch abgewandelt:

  1. Reinigung: Schmutz jeglicher Art sollte niemals über längere Zeit einwirken. Etwa, weil er wie ein Schwamm für Luftfeuchtigkeit wirken und somit Korrosion fördern kann – oder weil er ein Nährboden für Schimmel, Bakterien und ähnliche Lebewesen ist.

Vor dem Einlagern sollte daher jede Maschine innen wie außen leergeräumt und dann gereinigt werden. Welche Techniken und Reinigungsmittel genutzt werden, hängt von der Empfindlichkeit ab. Dies umfasst ebenso das Ausspülen von Leitungen, falls diese nicht dauerhaft gefüllt sind.

  1. Metall schützen: Während der Einlagerung sollten insbesondere Eisenmetalle sowie alle beweglichen Teile niemals „blank“ bleiben. Je nach Bauteil ist also eine Behandlung mit Lack, Öl oder Fett erforderlich. Sollte es an der Maschine Schmiernippel geben, dann ist ein umfassender Abschmierdienst durchzuführen, damit alle Lagerstellen geschützt sind.
  2. Kraftstoff behandeln: Dies betrifft insbesondere Dieselkraftstoffe. Aufgrund der vorgeschriebenen Beimischung von Biodiesel sind diese typischerweise nur etwa ein halbes Jahr lagerungsfähig, bevor ein bakterieller Befall droht – die sogenannte Dieselpest. Um dem vorzubeugen, sind folgende Schritte nötig:
    • Falls die Einlagerung über den Winter erfolgt und kalte Temperaturen zu erwarten sind, so ist der Kraftstoff ggf. abzulassen und gegen Winterdiesel zu tauschen.
    • Die Maschine sollte vollgetankt werden, damit es im System möglichst wenig Luftsauerstoff gibt (auch, um das Innere metallischer Tanks zu schützen).
    • Ein geeignetes Diesel-Biozid in zur Füllmenge passender Menge schützt zusätzlich.
    • Zum Schluss sollte der Motor laufen gelassen werden, damit das Biozid-Gemisch sich im gesamten Kraftstoffsystem verteilt.
  3. Öffnungen verschließen: Sie können je nach Lagerungsbedingung Tiere und andere unerwünschte Bewohner anziehen. Spätestens am endgültigen Abstellort sind deshalb alle Öffnungen durch Stopfen oder Klebeband zu verschließen.
  4. Elektrik vorbereiten: Hierzu gehören primär der Schutz elektrischer Kontakte vor Oxidation. Dafür eignen sich diverse Kontaktsprays. Außerdem umfasst die Arbeit eine passende Behandlung von Batterien. Sie sind zumindest aufzuladen oder, im Fall von Starterbatterien, während der Einlagerung mit entsprechenden Ladegeräten zu verbinden – egal ob im ein- oder ausgebauten Zustand.
  5. Frostschutz prüfen: Bei Maschinen mit Flüssigkeitskühlung, bei denen es während der Einlagerung frieren könnte, ist der Frostschutzgehalt zu prüfen und auf ein entsprechendes Level zu bringen. Bei Verbrennungsmotoren sollten -25°C das Minimum sein. Alternativ ist die Kühlflüssigkeit restlos abzulassen.
  6. Reifen aufpumpen: Vorhandene Reifen sollten mit ihrem maximalen Fülldruck beaufschlagt werden. Schwere Maschinen sollten allerdings nicht die gesamte Zeit darauf stehen. Hier sind Alternativen zu wählen, etwa durch ein Aufbocken. In anderen Fällen ist es sinnvoll die Maschine ohne montierte Reifen zu lagern.

Bei Fahrerkabinen und ähnlichen geschlossenen (das heißt nicht von Luft durchströmten) Hohlräumen kann es zudem sinnvoll sein, Maßnahmen zum Schutz gegen Feuchtigkeit und Schimmelbefall zu ergreifen. Dafür bietet sich eine ganze Reihe an Hilfsmitteln zur Absorbierung von Feuchtigkeit an – etwa diverse Trocknungsmittel auf Silica-Basis.

Wichtig 1: Die hier genannten Maßnahmen sind für eine mehrmonatige, aber überschaubare Einlagerung gedacht. Soll eine Maschine deutlich länger eingelagert werden, sind aufwendigere Herangehensweisen nötig. Dazu zählen beispielsweise das Ablassen von Hydraulikflüssigkeiten und Füllen des Systems mit Inertgas.

Wichtig 2: Selbst während der Einlagerung sollten Maschinen mindestens einmal monatlich überprüft werden – etwa auf Leckagen oder Tierbefall.

Bildquellen:

  1. adobe.com © Fabio Sasso
  2. adobe.com © Philipp Berezhnoy
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